Erfolgreiche Kooperation mit Max Wild

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Kooperation

Ein Beitrag in der Fachzeitschrift amz-Online von Martin Schachtner

Schneller mit digitalen Prozessen – Werbas gibt Einblick ins Tagesgeschäft der Max Wild GmbH. Der schwäbische Betrieb investiert in die Werkstatt. Die Profitabilität hängt auch an Schnittstellen zu den Teilepartnern.

„Profis ohne Grenzen“ – so lautet der Schriftzug auf einer großen Werkstatt-Halle am Ortseingang von Berkheim in Bayerisch-Schwaben. Der Bau ist imposant und so neu, dass die Max Wild GmbH bei Einladungen noch ihre herkömmliche Hausadresse angibt. Die eigens angelegte Igelseer Straße ist schließlich bei vielen Navigationssystemen noch nicht gelistet, wie Daniel Wild, Geschäftsfeldleiter Fuhrpark- und Gerätemanagement, beim Betriebsbesuch augenzwinkernd anmerkte. Der Logistik- und Bauspezialist Max Wild GmbH lud vergangene Woche gemeinsam mit der Werbas GmbH zum Pressetermin in die Nähe von Memmingen. Der rote Faden der Veranstaltung waren die Vorzüge digitaler Werkstattprozesse: „Die Max Wild GmbH ist größer als der durchschnittliche Werbas-Partner – in Sachen Werkstatt haben wir es mit einem richtigen Leuchtturm zu tun“, begrüßte Denis Koblowsky die Teilnehmer mit einem Lob an den Gastgeber. Der Geschäftsführer des Softwareunternehmens nannte auch die Ko-Referenten und deren Unternehmen, Christian Winkler GmbH & Co. KG und Lexcom Informationssysteme GmbH, wichtige Digitalisierungspartner.

Die Werkstatt entwickelt sich bei vielen Speditionen und Betrieben der Baubranche vom Cost-Center zum Gewinngeschäft. Vor diesem Hintergrund könne sich so manche Softwareberatung zur betriebswirtschaftlichen Diskussion entwickeln, so Koblowsky: Die IT-Lösung „Werbas Nfz“ sei ein Baustein, um Werkstattdurchläufe zu optimieren und in der Lage, verschiedene Prozesse zu integrieren. Je schneller sich zum Beispiel Terminbuchung, Auftragserstellung, Teilebeschaffung, Data Reporting und Rechnungsstellung durchführen lassen, umso mehr Zeit bleibt für Fahrzeugreparatur und Kundengespräch, umriss der Manager die eigene Serviceleistung an die Kunden: „Betriebe performen meistens nicht so gut, wenn sie sich im Datenchaos verlieren.“ Zudem steigt mit jedem Medienbruch die Gefahr von Übertragungsfehlern, bekräftigte Martin Wiesmüller, CTO bei Werbas.

Jedes Segment hat eine eigene Werkstatt

Daniel Wild zeigte als Geschäftsfeldleiter „Die Werkstatt“ bei der Max Wild GmbH die Entwicklung des Familienunternehmens im Allgemeinen. Im Besonderen ging der Manager auf den Fahrzeugservice ein, der vor rund 40 Jahren für den eigenen Fuhrpark startete und heute ein eigenes Geschäftsfeld darstellt. Dem ausgebildeten Kfz-Mechatroniker und studierten Fahrzeugtechniker zufolge beschäftigt die Unternehmensgruppe aktuell rund 650 Mitarbeiter und bietet Dienstleistungen rund um Tiefbau, Erdbau, Handel mit Baustoffen sowie Abbrucharbeiten. Zudem bietet Max Wild Logistikdienste, auch im Schwerlastbereich, sowie die im September 2020 eröffnete Werkstatt. Die Serviceleistungen umfassen die Segmente Lkw, Auflieger und Anhänger, Pkw sowie Baumaschinen – jedem Bereich steht eine eigene Halle zur Verfügung. Am Empfangsbereich wird selektiert: Linker Hand liegen die Lkw-Halle sowie die Prüfhalle und rechts geht es durch den Pkw-Servicebereich in zwei Hallen, die Baumaschinen, Agrarschleppern, Tiefladern und dem Stahlbau vorbehalten sind.

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Dass die analoge und die digitale Welt bei Max Wild teilweise noch nebeneinander existieren, davon zeugt ein Mappenhalter für ausgedruckte Arbeitsaufträge auf der einen Seite und der „Stempel-PC“, mit dem Mechatroniker und Serviceannehmer Aufträge digital buchen bzw. erweitern, auf der anderen Seite. Parallel zum Ausbau der Werkstatt arbeiteten Martin Wiesmüller und Luca Häussler (verantwortlich für die kaufmännische Projektsteuerung bei der Max Wild GmbH) an einer neuen Werkstattsoftware. „Software stellt eine wichtige Stufe des ‚Change Managements’ dar – gerade wenn sich Unternehmen vergrößern“, verriet Wiesmüller. Der Kfz-Meister war vor seinem Start bei Werbas im Jahr 2011 sowohl im Markenhandel als auch in einer freien Werkstatt beschäftigt. Die besondere Herausforderung beim Kunden Max Wild lag in der Vielzahl der Fahrzeugsegmente und der Menge an benötigten Verknüpfungen, beispielsweise zu Teilelieferanten, spezieller Bau-IT oder der OCI-Schnittstelle zum Zeppelin-Kundenportal.

Auf dem Weg zu papierlosen Prozessen

Über die Onlineplattform des Baumaschinen-Herstellers lassen sich Kundendienstpakete für die zur Inspektion fälligen Fahrzeuge übertragen bzw. bestellen. Zudem können Anwender auf Fahrzeugdaten zugreifen, etwa Laufleistung bzw. die Zahl der Betriebsstunden. Wichtig bei der Ersatzteil-Bestellung: Die Preise sollten stets aktuell sein – Echtzeit-Daten gibt es aber nur mit einer guten Verknüpfung. Folglich haben bei der Software-Kooperation auch die Schnittstellen zu den Projektpartnern Winkler sowie dem OE-Portal Partslink24 Priorität. Die Zusammenarbeit zwischen Werbas und Max Wild findet im Übrigen eine Fortsetzung: Mit „Werbas.blue“ schickt sich das schwäbische Unternehmen an, einen weiteren Schritt in Richtung der „papierlosen Werkstatt“ zu unternehmen. Neben den bekannten Applikationen soll den Angaben zufolge auch ein Inventur-Tool ausgerollt werden, mit dem sich ein Überblick über den eigenen Bestand verschaffen lässt, hieß es.

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Teilesuche über die Explosionszeichnung

Neue Anwendungen gibt es auch bei der Lexcom Informationssysteme GmbH zu vermelden: Laut Sales-Expertin Anja Ullrich und Thomas Auwärter, Digital Sales & Pricing Geschäftsbereichsleiter,  beliefern sowohl neue Marken wie Polestar, Cupra sowie Alpine seit kurzem das Originalteile-Bestellsystem Partslink24. Derzeit sind von den Herstellern schwerer Lkw Iveco, MAN und Daimler Trucks dabei. Als technische Details sollen künftig eine grafische Teilesuche, ausgehend von den „Explosionszeichnungen“, und die erweitere Partslink24-App den Bestellprozess bereichern, erläuterte Anja Ullrich. Die Mobiltelefon-App beinhaltet unter anderem „VINLens“. „Dabei können Nutzer die Fahrgestellnummer einscannen und auf diese Weise die benötigten Teile identifizieren“, versprach die Sales-Expertin. Auch der „Partslink Validator“, als automatisierte Prüfung des Warenkorbs, ist geplant.

Eine eigene App als Teil der Digitalisierungsstrategie hält auch die Christian Winkler GmbH & Co. KG vor („winkler NOW“). Als Stellvertreter des Nfz-Teilespezialsiten waren Moritz Ziegler, Niederlassungsleiter Ulm, Digitalisierungsexperte Gregor Voss, Steffen Maier, der für die Vertriebsregionen Süd und Ost tätig ist sowie Marketingleiter Mark Oliver Utz zugegen. Zwar zeige der Unternehmens-Claim „Beziehung und Digitalisierung“, dass man zu kleinen, eher analog orientierten Kunden eine herkömmliche Geschäftsbeziehung pflegt, also Bestellungen noch weitgehend via Telefon oder Fax entgegen nimmt. Auf der anderen Seite stünden jedoch „High-End-Kunden“ wie eine Max Wild GmbH mit einem sehr digitalen und „systemischen“ Ansatz, wie es hieß.

Winkler leistet sich 42 Standorte in Europa, davon haben drei Niederlassungen Zentrallager-Status (Kassel, Ulm und Wien). Das größte Logistikzentrum sei in Ulm zu finden und beschäftige 350 Mitarbeiter, erklärte Steffen Maier. Auch der schwäbische Teilelieferant nimmt für sich in Anspruch, es Werkstätten bequem und einfach zu machen: „Deren Fokus soll die Reparatur und nicht der Bestellprozess sein“. Die Pfeiler des digitalen, neudeutsch „Customer Journey“ genannten Bestellprozesses sind Webshop, Webkatalog und App. Um die Nutzerfreundlichkeit sowie die Datenqualität kümmert sich eine eigene, 30 Mitarbeiter starke IT-Abteilung. Als neues Feature gibt es zudem eine Bestellfunktion über den Chatbot bzw. den Messengerdienst. In der Praxisvorführung wurde dieses Zusammenspiel deutlich: Ein Mitarbeiter reagiert direkt auf die Kommunikation und ein automatisierter Chatbot assistiert, indem er mitliest und beispielsweise Teilenummern erkennt und Artikelvorschläge unterbreitet. Auch Winkler experimentiert mit einem Barcode-Scanner als Teil der App. Damit lassen sich Bestellung aus Produktbroschüren heraus realisieren.

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Der Pressetermin in Berkheim zeigte deutlich: Wer den Einkaufsprozess am einfachsten und am wenigsten fehleranfällig zu gestalten imstande ist, der macht das Geschäft. Weitere Details zu den Projektpartner erfahren Sie in unserer Bildergalerie unten.

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Quelle: amz-Online / Bilder: Martin Schachtner

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