Sippel
Ein Anwenderbericht bei der Autobus Sippel GmbH in der Fachzeitschrift BUSMAGAZIN

Leistungsfähige Werkstatten ohne moderne EDV sind heutzutage kaum noch denkbar. Wir haben uns die Werkstatt der Autobus Sippel GmbH im hessischen Hofheim einmal genauer angeschaut.

Die Autobus Sippel GmbH mit Sitz in Hofheim im Taunus ist ein regionaler Verkehrsdienstleister, der schon seit 1928 Linienverkehre in Südhessen und im benachbarten Rheinland-Pfalz betreibt. Sippel fahrt heutzutage u. a. für MVG (Mainz), für traffiQ (Frankfurt), für die LNVG (Groß-Gerau), die MTV (Main-Taunus-Kreis) und die ESWE (Wiesbaden).

Sippel setzt auf moderne Dieselbusse. Die meisten Fahrzeuge auf den Linien stammen aus dem Hause Daimler, aber es stehen auch einige Volvo auf dem Hof von Sippel. Zudem hat man sich schon – testweise – an das in der Branche aktuelle Thema der Elektromobilität herangetraut. Für traffiQ schickte man Anfang 2018 einen Citea SLF-120 Electric auf die Linie.

Darüber hinaus lieh man sich bei einem befreundeten Verkehrsbetrieb einen Brennstoffzellenbus aus, um auch in dieses Thema mal reinzuschnuppern. Für das Unternehmen im Städtedreieck Wiesbaden-Mainz-Frankfurt zahlen zudem Sonder-, Schulbus- und Gelegenheitsverkehr – über das Tochterunternehmen Sippel Travel – zu den Geschäftsfeldern. Und die Firma gehört zu den Unternehmen, die ihre gut 150 Linienbusse und zehn Reisewagen (Tourismo) noch selbst warten sowie bei Bedarf reparieren – ein Teil davon am Firmensitz im Gewerbegebiet von Hofheim direkt neben der A3. Vier Gelenkbusse bzw. bis zu neun 12-m-Wagen könnten hier gewartet und instandgesetzt werden. Der Betriebshof verfügt zudem über eine eigene Betankungsanlage und Waschhalle. Elf der insgesamt über 300 Mitarbeiter stehen hier vor Ort für den Service am Bus, seien es eigene oder Fremdfahrzeuge, zur Verfügung.

„Uns ist es wichtig, unsere Autos noch selbst in Schuss zu halten“, betont Frank Silzer, der seit Ende 2019 Geschäftsführer von Autohaus Sippel ist. „Als Spezialist für Omnibusse setzen wir auf eigene fachliche Kompetenz und Qualität. Bei unseren Wartungsarbeiten und Reparaturen nutzen wir moderne Diagnosesysteme und Logistiksoftware.“

Bereits seit 1995 setzt man, was die logistische Steuerung der Werkstatt betrifft, auf EDV-L6sungen. Anfang der 2000er Jahre wechselte man dabei auf die modular aufgebaute Software von Werbas. „Unabhängig von der Größe der jeweiligen Omnibuswerkstatt und ihrer Ausrichtung können sich unsere Kunden die für sie und auf ihre Aufgaben exakt passenden EDV-Bausteine zusammenstellen“, erklärt Klaus König, der bei Werbas für Organisation und Marketing zuständig ist.

Softwarehilfe für kurze Standzeiten

„Die Software aus diesem Haus erlaubt uns u. a. eine gute Anbindung an externe Plattformen unserer Zulieferer im Bereich der Ersatzteile, aber auch an die der Fahrzeughersteller und das ist ein großer Vorteil“, erläutert Betriebsleiter Bernd Englisch. Helder Fernandes nickt zustimmend bei seinen Worten. Der gebürtige Portugiese muss es wissen, denn als Leiter der Werkstatt arbeitet er täglich mit der Software, um die Ablaufe in seinen Instandsetzungshallen koordiniert zu bekommen. Sein Job: Er muss immer ein Auge auf die Fahrzeugtermine, Instandsetzungsauftrage, den Personaleinsatz und natürlich auch auf die Ersatzteilversorgung haben. Die Werbas AG sitzt in Holzgerlingen bei Böblingen. Seit 1985 entwickelt die EDV-Schmiede als unabhängiger Anbieter Kfz-Software für Werkstätten und Autohäuser und verfügt über einen Kundenstamm von ca. 3500 Firmen. Wie bei vielen Anbietern ist auch hier das Werkstatt-Management-System für die Bus- und Nutzfahrzeugbranche absolut modular aufgebaut und bietet eine Vielzahl an Schnittstellen für Software aus anderen Systemen. Wichtig für die Werkstatten: Werbas vernetzt dabei das eigene Programm mit den Softwarelösungen seitens der Teilehersteller, Lieferanten sowie deren Informations- und Handelsplattformen. Diese Schnittstellen zu externen Programmen bauen die EDV-Spezialisten aus Baden-Württemberg entsprechend immer weiter aus.

Zurzeit sind es aber 250 Schnittstellen im Bereich der Werkstatt-EDV. Darunter finden sich u. a. auch die kompletten Markenfunktionalitäten von DAF und MAN und viele Verknüpfungen zu zahlreichen Nfz- und Busmarken wie Mercedes Benz, Iveco, Scania oder Fiat Professional. Über Werbas können Helder Fernandes und seine Kollegen alle Prozesse innerhalb ihrer Werkstatt koordinieren, von der Planung über die Materialversorgung bis hin zur Überwachung. Ein eigenes Teile-Management-System hilft beim Überblick über die eingelagerten Ersatzteile und ermöglicht den Werkstattprofis bei Sippel die rechtzeitige Bestellung von den sogenannten Kurz- oder Langdrehern, sprich von häufiger benötigten Verschleißteilen und den seltener gebrauchten Bauteilen. Bei Sippel wird dafür bei der Entnahme von Reparaturteilen aus dem Ersatzteillager der dazugehörige Barcode eingescannt und in die EDV eingegeben. Somit ist dieses Teil schon für den Nachschub vorgemerkt. Dass zugleich die Entnahme auch handschriftlich notiert wird, dient bei Sippel allein der Sicherheit. Doppel genäht, halt einfach besser.

Darüber hinaus stellt Werbas auch Module aus der Warenwirtschaft bereit, so dass der Disponent in der Werkstatt eine Hilfe für die Preisfindung und Rabattstaffelung bei den Zulieferern zur Hand hat und so einen Überblick über die Kostenstellen und -träger bekommt. Helder Fernandes sieht z. B. mit wenigen Klicks und wenigen Blicken, bei welchem Zulieferer sein dringend benötigtes Ersatzteil zu welchen Konditionen und welcher Verfügbarkeit parat liegen. Es liegt dann an ihm bzw. an der Geschäftsleitung, ob bei der digitalen Order der Preis oder die Lieferzeit im Fokus steht. Fast schon zu den Basics einer guten Software zahlt, dass sich hiermit auch alle Wartungs- und Servicetermine je Fahrzeug überwachen bzw. terminieren lassen. Ebenso wie, dass man neben den klassischen Fahrzeugstammdatenfeldern auch benutzerdefinierte Spalten in den Programmbausteinen anlegen kann. Damit kann man Besonderheiten in der Fahrzeug- und Werkstattverwaltung Rechnung tragen.

Apropos EDV-Bausteine: Eine sinnvolle Ergänzung für Busunternehmen kann z.B. das Modul „Flottenmanagement“ sein. Hiermit lassen sich die Fuhrparkkosten – für jeden einzelnen Bus oder ganze Fahrzeuggruppen – ermitteln. So werden die Kostenschwerpunkte erfasst, Verschleißstatistiken aufgestellt und der komplette Reparaturlebenslauf eines Omnibusses dokumentiert. Übrigens die Kollegen von Helder Fernandes hatten während unseres Besuchs nicht viel zu tun. Nur an einem Volvo 8700 wurde geschraubt und ein Niederflur-Sprinter wartete auf ,,Erste Hilfe“ seitens der Mechaniker. Das spricht für gute Qualität in Sachen Wartungs-und Servicemanagement bei Sippel.

Quelle: Busmagazin – Die Gruppenreise
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